bald leckere Realität wird
Habt ihr auch Respekt davor,
einen eigenen Pizzaofen zu
bauen? Solltet ihr auch, aber mit
der richtigen Bauanleitung seid Ihr (fast) alle Sorgen los!
Hier seht ihr, wie man einen Pizzaofen baut
Und so fings an:
Der erste Spatenstich: 22.06.2007
Zuerst war der Unterbau der Bodenplatte dran. Man bemerke: alles Handarbeit (schwitz!)
Als erstes war die Sauberkeitsschicht dran, 15 cm Wandkies + 10 cm
Quetschsand (den hatte ich noch von der Einfahrt (Bilder davon gibts
Archiv) Danke an den Theif für seine großzügige
Kiesspende!
Als nächstes kam die Schalung der Bodenplatte. Den Baustahl gabs übrigens für umsonst beim Christian.
Die fertiggegossene Bodenplatte: 20 cm stark und armiert, dass ein Elefant drauf tanzen könnte.
Nicht kleckern...
Sooo, Bodenplatte ist ausgehärtet, die Ziegel ausgerichtet, da kann das große Mauern beginnen.
Die Endhöhe des Unterbaus war schnell erreicht doch noch fehlt der alles entscheidende Rundbogen.
Da isser, der Rundbogen. Wovor ich am Anfang echt Bammel hatte, hat
sich im Laufe der Arbeiten als ziemlich einfach erwiesen. Wichtig: Die
Länge der Schablonenaussenseite muss die Seitenlänge der
Klinker um ca. 2 cm übertreffen!
Tataa, der Bogen steht! Jetzt noch schnell die Ziegel auf die richtige
Höhe hochziehen, im Wasser ausrichten, fertig!
Ein kleiner Hüpfer über ein paar Arbeitsschritte hinweg. Man
sieht die Schalung der Zwischendecke mit Armierung. Das ganze wird wie
auch schon die Bodenplatte gegossen und verdichtet.
Die Ränder der Schalung wurden mit der Wasserwaage exakt
ausgerichtet und soviel Beton reingegossen, bis er überlief. Dann
einfach mit einer langen Alu-Schiene abziehen und glätten.
Den eingeschalten Beton für mindestens 3 Tage aushärten
lassen. Dann gehts auch schon mit dem Boden des Ofens los! Hierfür
habe ich Schamotte-Ziegel verwendet. Die sind nämlich auf den qm
gesehen billiger als die großen Platten.
Und schon wieder einen großen Schritt weiter: Der zweite Bogen
steht (wieder mit Schablone) und auch die Schamotteziegel sind mit
Pressfuge zum Pizzaofenboden avanciert.
Damit's auch nicht reisst: Gittergeflecht einbauen!
Jetzt kommt die entscheidende Bauphase. Die Innenform des Ofens wird
als Negativ aus Sand geformt. Hintergrund: Ich will keinen
Schlauch-Backofen, sondern eine richtige Kuppel. Und wer sich mal nen
Spaß machen will, fragt einen Maurer, ob er eine Kuppel in dieser
Größe auch aus Ziegel machen kann. Zitat Helge-Papa: "Du
bist doch bescheuert"... (PS: Der Helge-Papa ist Maurer...)
Etwa 3 Tage habe ich gebraucht, bis das Negativ aus Sand fertig war.
Dafür war's dann aber auch so glatt wie ein... Den Sand hab ich
übrigens direkt aus Kernles Sandgrube - nach langem Hin und Her
(ich war sogar auf Schildkröten-Liebhaber-Webseiten) hab ich
einfach irgendeinen Sand genommen. Ach ja, auf dem Bild sieht man auch
eine Trophäe vom Alfons: Ein Lanzen-Thermometer bis 500 Grad.
Übrigens: Es muss kein teures Brotbackofenthermometer sein... Das
bekommt man auch für einen Bruchteil. Wo? Steht in der
ausführlichen Bauanleitung (irgendwie muss ich den Ofen ja
refinanzieren ;-)).
Die innere Hülle: Hochfeuerfester Beton (mit Schamottemehl und
-kies) Die Masse wird vorsichtig per Hand auf den Sand gezogen und mit
Draht verfestigt. Das Ofenrohr hab ich auch vom Alfons, mal sehen, ob
ich das auch mit einer Pizza ablösen kann :-)
Nachdem der Beton hydraulisch abbindet, habe ich ihn 24 Stunden feucht
gehalten. Danach 2 Tage aushärten lassen und im Anschluss nochmals
eine Schicht des Schamottebetons auf das Drahtgefecht aufziehen. Das
Ganze dann wie beim Verputzen mit nassem Schwamm vorsichtig
verschweissen.
Ein paar Tage und Gespräche weiter (Danke Gottfried!) habe ich
noch eine Dämmschicht aus Glaswolle zwischen innerer und
äusserer Hülle gelegt. Und wieder war es die Einladung zu
einer Pizza, die mir die kostenlose Glaswolle beim Maddl sicherte.
Dankeschön! Edit 25.09.2014: MIttlerweile bin ich aber eines
Besseren belehrt worden: Glaswolle verliert aufgrund eines
"materialinhärenten themoinduzierten Schrumpfungsprozesses" (die
zieht sich halt bei Hitze zam) ihre isolierende Wirkung.
Also: besser Steinwolle oder Silicatprodukte. Diese Info habe ich von
einem Kachel- und Luftheizungsbauer, vielen Dank Herr Bierbrauer (kein
Witz!). Meinem Ofen hat die Glaswolle anscheinend aber nicht geschadet,
er steht seit über 7 Jahren an Ort und Stelle und brennt
mindestens einmal im Monat! Die Folie ist übrigens nicht
dafür da, das Wasser abzuhalten reinzukommen, sondern
rauszukommen! Stichwort "feucht halten"....
Jetzt wirds abenteuerlich: Die Front des Ofens soll ja auch verputzt
werden, daher mit einigen Steinen eine "Wand" aufmörteln.
Nachdem die Isolierschicht eingearbeitet wurde, muss ich keine Bedenken
haben, dass der Beton (nicht feuerfest) reisst. Also immer schön
vorsichtig Lage für Lage mit der Hand aufziehen.
Das Thermometer wird in diesem Schritt eingebaut. Ich habe es durch
eine Dämmmatte vor dem Beton geschützt, sodass ich es
jederzeit austauschen kann. Das Thermometer steckt übrigens im
Ofenrohr!
Die 1. Lage der äusseren Hülle ist ausgehärtet. Es wird
eine zweite Schicht folgen, die bereits die endgültige Form zu 99%
widerspiegeln wird. Und die Funktion des Verhüterli auf dem
Ofenrohr muss ich wohl keinem erklären...
Die letzte Betonlage mit viel Sand und gut nass anmachen, dann kann man die Form richtig schön modellieren.
Lange habe ich mich auf diesen Tag gefreut / bzw. vor diesem Moment
gefürchtet: Nachdem ich wirklich viel Beton für die
Hülle verwendet habe war auf dem Sandhügel im Inneren soviel
Gewicht, dass ich nur auf die Statik der Kuppel hoffen konnte...
Geschafft, die innere Hülle hält! Den restlichen Sand bringt
man am besten mit dem Staubsauger aus der Brennkammer.
Dann machen wir dich mal schön: Der vordere Abschluss fehlt ja
noch - also nochmal Beton, bevor verputzt wird. Die mühsam
geputzten Klinker abdecken!
26.7.2007 - gut einen Monat nach Beginn der Bauarbeiten: "Fassade" fast
fertig. Ich werde mich mal auf die Suche nach gutem Holz machen.
Für die Aushärte- und Aufheizphase habe ich mir insegasamt
zweieinhalb Wochen eingeplant. Mitte August gehe ich wohl auf Volllast.
FEUER!!!! Ich habs einfach nicht mehr ausgehalten. Am 27.7. habe ich
ganz vorsichtig angeheizt! Maximal 180-200 Grad für etwa eine 3/4
Stunde.
Und wie er zieht. Nachdem mein Ofen nun die Feuertaufe bestanden hat, muss er nur noch "schön" werden.
3 Sack Putz verschlingt mein Ofen. Insbesondere den oberen Bogen habe
ich mit Hingabe verputzt - die Kanten sind halt ohne Putzschiene schon
ziemlich schwierig.
Jetzt hat mein Ofen sein Gewand bekommen: pünktlich zum
Sommerferien-Beginn (30.7.). In der nächsten Zeit werde ich nicht
täglich über den Fortschritt berichten. Die Anheizphasen habe
ich alle 3-4 Tage gewählt, der Putz wird noch geweisselt und
spätestens Mitte August werde ich das erste Mal eine Pizza
reinschieben...Stand 2.8.07: Ofen wurde zum dritten Mal angeheizt, 1
Stunde auf 250-300 Grad.
Wohl dem, der einen Metaller seinen Freund nennt. Aus V4A hat mir der
Harry eine Ofentür zusammengeschweisst. Patent ist (fast)
angemeldet!
Herz, was willst du mehr? Wohlige Wärme (450 °C) und eine
Pizza, wie in Bella Italia, vielleicht sogar ein Stückchen besser.
(...sagen zumindest meine Gäste) Die erste Pizza gab's
übrigens am 14.08.2007 -etwa 7 Wochen nach dem ersten Spatenstich-
Lange musste ich darauf warten und viele Stunden habe ich gebraucht um
am Ende "die Pizza" hinzubekommen: Teig perfekt, Belag optimal
gewürzt. Es vergeht fast kein Wochenende, an dem mein Ofen nicht
brennt.
Und so sieht das gute Stück nun aus.
Nächste Herausforderung: Brot aus dem Holzofen. KEIN Problem!
Jaaa! Man kann auch Schweinshaxn im Pizzaofen machen.
Zutaten: Schweinshaxn und (bevorzugt dunkles) Weißbier!
Achtung: Mischungsverhältnis: 1:2 - ein Weißbier für
die Haxn, eins für den Backmeister :-) Backanleitung: Haxn aufs
Blech, rein in den Ofen, alle 15 Minuten etwas drehen und dabei mit
Bier übergießen - ein Schluck für dich, zwei für
mich...
Aussen wird es übrigens noch eine neue Lage Putz geben, grobere
Körnung und rechtzeitig vor dem Winter einen weissen
Fassadenanstrich. Ich freue mich jetzt schon, meinen Ofen das erste Mal
mit Schnee ringsherum anzufeuern... Und allzu lange musste ich gar
nicht darauf warten:
Der Ofen steht nun schon seit fast 8 Jahren und ja funktioniert immer noch einwandfrei. Mittlerweile habe ich bereits die 4000. Pizza (Stand Mai 2016) gebacken (ja! Ich zähl da mit!) und: tjaja, ich habe VIELE Freunde seitdem ich den Ofen hab ;-)